Numidien

Numidien
Numidi|en,
 
lateinisch Numidia, im Altertum das heutige Ostalgerien, das Land westlich und südlich von Karthago bis zum Aurèsgebirge, benannt nach den nomadisierenden Berberstämmen der Numider, die um 200 v. Chr. durch Massinissa zu einem Staat vereinigt und sesshaft gemacht wurden. Sein Großneffe Jugurtha unterlag in einem langen Krieg (111-105 v. Chr.) den Römern. Später besiegte Caesar den mit den Pompeianern verbündeten König Juba I. und machte Numidien zur Provinz Africa Nova (46 v. Chr.), von Augustus mit der Provinz Africa Vetus zur Provinz Africa Proconsularis vereinigt. Seit 37 n. Chr. wurde Numidien als Militärterritorium vom Kommandeur der Legio III Augusta in Theveste (Tébessa) verwaltet. Ab 198 war Numidien eine eigene Provinz, die im 4. Jahrhundert besonders unter dem Donatistenstreit zu leiden hatte. Hauptstadt war von 320 n. Chr. bis zum Einfall der Wandalen (429) das zu Ehren Konstantins des Großen in Constantina umbenannte frühere Cirta (heute Constantine).
 
Archäologische Zeugnisse der Numider finden sich nicht nur in ihrem Kernland um Cirta im heutigen Algerien, sondern in ihrem ganzen Herrschaftsgebiet (etwa der Bereich der Maghrebstaaten), ihre Bauwerke wurden im Allgemeinen von römischen überlagert; die auffallendsten Architekturzeugnisse sind ihre Grabtumuli (Medracen, Kbor Roumia bei Tipasa) oder Grabtürme, u. a. Es-Souna bei der Ortschaft Es-Kroubs, bei Thugga (Dougga), in Siga (Ausgrabungen; Ostmarokko), sowie ihr Bergheiligtum von Chemtou; es wurde römisch überbaut (Simitthus), wie auch numidische oder noch ältere Städte, z. B. Hippo Regius (Annaba) oder Iol (Cherchell), während andere Städte Numidiens vermutlich erst von den Römern gegründet wurden: Bulla Regia, Cuicul (Djemila), Lambaesis (Lambese), Thamugadi (Timgad), Theveste (Tébessa) und Tiddis.
 
 
D. Fushöller: Tunesien u. Ostalgerien in der Römerzeit (1979);
 
Die Numider. Reiter u. Könige nördlich der Sahara, hg. v. H. G. Horn u. a., Ausst.-Kat. (1979).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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